Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e. V.
Newsletter 10/2023

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Wohnungskrise verschärft sich auch in Bochum weiter. Hohe Neuvermietungsmieten, Mietsteigerungen, hohe Energiepreise und kaum noch bezahlbarer Neubau sind die bekannten Entwicklungen. Seit Anfang des Jahres gibt es infolge weiter gestiegener Baupreise und Zinsen eine Baukrise. Viele Unternehmen haben schon genehmigte Bauprojekte abgebrochen. Neue Baugenehmigungen werden kaum noch beantragt. Bis Juni waren es in Bochum Anträge für ganze 101 Wohnungen.

Besonders die finanzmarktgetriebenen Unternehmen geraten in Schieflage. Dies hat nun Folgen für Mieter:innen der LEG Immobilien. Verschiedene Medien zitierten vor einigen Tagen den LEG Vorstand Lars von Lackum mit der Aussage, man wolle die Mieten „so stark wie regulatorisch möglich“ steigern. In Bochum besitzt Deutschlands zweitgrößtes Wohnungsunternehmen rund 1.700 Wohnungen. Mietervereine im Ruhrgebiet beobachten bereits seit Jahren, dass das Unternehmen die rechtlichen Rahmenbedingungen überreizt. Auch in Bochum ist die LEG bereits mit üblen Tricksereien beim Thema Mieterhöhung aufgefallen. Der Mieterverein Bochum rät bei Mieterhöhungen daher zur genauen Prüfung. Mehr dazu lesen Sie
hier.

Leider hilft auch die Bundesregierung nicht, die Mietbelastung zu senken. Der Wohnungsgipfel Ende September war eine einzige Enttäuschung. Mit 14 Maßnahmen will die Bundesregierung den lahmenden Wohnungsbau ankurbeln. Das scheint auch bitter nötig. 2022 wurden statt der geplanten 400.000 gerade mal 295.000 Wohnungen neu errichtet. Im Sozialwohnungsbereich gab es statt der erhofften 100.000 nur 22.545 Förderzusagen. Eine ausführliche Kritik können Sie auf
unserer Webseite lesen.

Zu den erhöhten Kaltmieten müssen Mieter:innen inzwischen höhere Strom- und Heizkosten zahlen. Diese finden Sie auf Ihren Nebenkostenabrechnungen, die Sie bereits erhalten haben oder noch bekommen. Ob diese richtig berechnet sind, können Sie bei uns überprüfen lassen. Ein erster Anhaltspunkt dafür könnte der im September erschienene
Heizspiegel der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online sein. Dieser ermöglicht ein Vergleichen Ihrer Heizkosten.

Sie können als Mieter:in aber auch selber handeln. Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Ab dem 1.Oktober sind alle Vermieter verpflichtet die Heizung betriebsbereit zu halten. Im vergangenen Jahr stiegen die Heizkosten erheblich. Viele Menschen sparten auch wegen der Heizkostenbremse beim Heizen. Manche verzichteten auf das Lüften. Beides kann die Schimmelbildung begünstigen. Daher möchten wir nochmal Tipps geben, wie Sie beim Heizen auf unnötige Ausgaben verzichten können und dennoch Schimmel verhindern. Diese können Sie in unserem
Ratgeber Energie lesen.

Nachdem der Bundestag das umstrittene Gebäudeenergiegesetz verabschiedet, gilt dieses ab dem 1. Januar. Neue Heizungen müssen dann grundsätzlich mit mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Der Deutsche Mieterbund hat Fragen für Mieter:innen zu den neuen Regelungen
hier zusammengefasst.


Viel Spaß beim Lesen wünscht
Martin Krämer
Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend